„Der Tanz ist das stärkste Ausdrucksmittel der menschlichen Seele“
Thomas Niederreuther
Als Kinder haben wir unsere Gefühle, Bedürfnisse und Sehnsüchte direkt und unverstellt über unseren Körper ausgedrückt. Wenn wir Freude erlebten, konnten wir spontan tanzen, hüpfen und singen, waren wir wütend oder traurig, fand unser Körper einen passenden Ausdruck, indem er aufstampfte oder sich zusammenzog. All dies war Ausdruck unserer unmittelbaren Erfahrungen und wir fühlten uns lebendig! Wie den meisten Menschen ist Dir diese Lebendigkeit mit den Jahren vielleicht mehr und mehr verloren gegangen. Die Verantwortung hat die Spontanität verdrängt.
In der Tanztherapie nimmst Du Dir den Raum, erlaubst Dir vertraute aber auch unbekannte, neue Bewegungen zu spüren und zu erforschen, was diese in Dir auslösen. Ohne Worte bist Du ganz bei Dir, Dein Körper übernimmt die Führung. Du entdeckst Deine Ausdrucksmöglichkeiten. Du kannst Deine Gefühle und spontanen Impulse über Bewegung, Gestik, Mimik und Stimme ausdrücken.
Bereits Augustinus Aurelius hat im 4. Jahrhundert v. Chr. mit seinem Gedicht „Ich lobe den Tanz“ die heilende Kraft des Tanzens beschrieben. Das Gedicht findest Du im Anschluss an den Text.
Der Tanztherapie liegt ein ganzheitliches Menschenbild zugrunde. Durch Deine Erfahrung in Bewegung und im Tanz wirst Du nicht nur in Deinem körperlichen, sondern auch in deinem emotionalen und geistigen Erleben angesprochen.
Über diese neue Möglichkeit des Körperbewusstseins gelingt es Dir deine Situation besser zu begreifen und zu verarbeiten.
Die Tanztherapie geht von den gesunden Anteilen des Menschen aus. Aufgrund dessen setze ich bei den gesunden Anteilen an.
Tanztherapie eignet sich für Frauen, Männer und Kinder in jedem Alter und orientiert sich an den jeweiligen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Teilnehmer.
Sie kann Dir von Nutzen sein bei:
In der Tanztherapie wird der Tanz und Ausdruck in ursprünglichem Sinn betrachtet – als jene körperliche Bewegung, die ein Ausdruck des inneren Erlebens ist.
Das bedeutet, dass in der Tanztherapie einfachste Elemente der Alltagsbewegung und des Ausdruckstanzes genutzt werden die frei von tänzerischen Vorschriften und festgelegten Formen ist.
Du musst nicht tanzen können, um mitzumachen.
Den Beginn der Stunde stellen verschiedene Methoden zum Aufwärmen und Körperwahrnehmung und rhythmischen Bewegungen dar. Das gibt uns die Möglichkeit unseren Körper und seine Lebendigkeit zu spüren und den Energiefluss zu mobilisieren, so können sich Verspannungen lösen.
Durch das bewusste Körpererleben nimmst Du Kontakt zu Deinen Emotionen auf und nimmst Deinen inneren und äußeren Körper wahr. Das begleitende therapeutische Gespräch hilft Dir das Erlebte zu verstehen und zu integrieren.
In diesem geschützte Raum wird es möglich, sich dem Unbekannten zu nähern, es sichtbar zu machen und Lösungen zu suchen und auszuprobieren.
Die Bewegung und der körperliche Ausdruck in Verbindung mit Musik ermöglichen uns den Zugang zu unseren Emotionen, die oftmals verdrängt oder keinen Weg zu Bewusstsein und Ausdrucksvermögen fanden.
Sie wendet sich aber immer auch an den gesunden Teil unserer menschlichen Natur, stärkt die Lebenskraft und die Urfreude an der Bewegung im Tanz.
Tanztherapie wird zu verschiedenen Themen als Gruppenerfahrung oder dem individuellen Bedürfnissen entsprechend als Einzelarbeit angeboten.
Vielleicht stehst Du auch Problemen und Lebensfragen gegenüber, deren Klärung Dir wichtig ist.
Oftmals stehen unsere Gedanken und Muster uns im Wege und verdecken die eigentliche Klarheit dahinter.
In der Tanztherapie haben wir die Möglichkeit über verschiedene Methoden einen Blick in unser Inneres Zuhause zu werfen und Antworten und Lösungen klarer zu sehen.
Gedicht von Augustinus Aurelius: "Ich lobe den Tanz":
Ich lobe den Tanz,
denn er befreit den Menschen
von der Schwere der Dinge
bindet den Vereinzelten
zu Gemeinschaft.
Ich lobe den Tanz
der alles fordert und fördert
Gesundheit und klaren Geist
und eine beschwingte Seele.
Tanz ist Verwandlung
des Raumes, der Zeit, des Menschen
der dauernd in Gefahr ist
zu zerfallen ganz Hirn
Wille oder Gefühl zu werden.
Der Tanz dagegen fordert
den ganzen Menschen
der in seiner Mitte verankert ist
der nicht besessen ist
von der Begehrlichkeit
nach Menschen und Dingen
und von der Dämonie
der Verlassenheit im eigenen Ich.
Der Tanz fordert
den befreiten, den schwingenden Menschen
im Gleichgewicht aller Kräfte.
Ich lobe den Tanz.
O Mensch
lerne tanzen,
sonst wissen die Engel
im Himmel mit dir
nichts anzufangen.
Augustinus Aurelius
(354 - 430), Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater und Heiliger